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Battle of Wesnoth 1.61

Battle of Wesnoth - eine Freewarestrategieperle
Battle of Wesnoth - eine Freewarestrategieperle

Bei all den Echtzeitstrategieperlen der letzten Jahren blieb die rundenbasierte Hexfeld-Strategie auf der Strecke. Die schnelle Hardware der Spieler fühlt sich angesichts der Hexfeld-Spiele unterfordert. Ungehört bleibt der Spielspaß. Darüber entscheidet allein der Spieler. Eine Gruppe von Fantasy-Freunden favorisiert das seit Jahren immer wieder weiterentwickelte Kostenlos-Spiel, welches sowohl unter Windows, unter Linux und sogar auf dem Mac läuft. Respekt.

Die gemeine Tante von Prinz Konrad verschafft sich mithilfe böser Orkregimenter Macht im Land und wünscht sich den Thronfolger am liebsten unter die Erde. Kampfunerfahren und mit nur einer kleinen Gruppe von Anhängern kämpft Konrad dann mit seiner ungeliebten Verwandten um den Thron. Dieses Szenario steht beispielhaft für die vielen Szenarien bei „Battle for Wesnoth“. Wen es beliebt, der schlüpft in die Rolle eines Orkhäuptlings oder schützt als kaiserlicher Offiziers die Ostmark des Reiches vor feindlichen Übergriffen. Mehrere mitgelieferte Kampagnen sorgen für Stunden Spielspaß, danach stehen über eine integrierte Option zahlreiche weitere Kampagnen im Internet zum Download zur Verfügung. Kreative erstellen mittels mitgelieferten Editor selbst Kampagnen und stellen sie dann für andere Spielbegeisterte zum Download bereit. Der Editor überzeugt durch einfache Bedienbarkeit, gleichwegs aber anhand komplexer Möglichkeiten.

Battle of Wesnoth

Veteranen, die einmal alte Hexfeld-Titel der Firma SSI spielten, finden sich schnell zurecht. Die Hintergrundstories entwickeln sich vor und während der Schlachten weiter und servieren stückweise Storywendungen. Die Kampfgebiete unterteilen sich in sechseckige Hexfelder, welches jeweils für eine Einheit Platz bietet. Zudem überziehen diverse Terrainarten die gesamte Karte, welche sich auf die dort postierten Einheiten auswirken. Elfen erhalten im Wald einen Bonus, während Reiter auf offenem Gelände ihre Talente ausspielen. Auf Riffen verteidigen sich Landeinheiten etwas besser als im seichten Wasser, aber auch die Wassereinheiten wie Meermenschen und Nagas verteidigen sich aus dem nassen Element recht gut. Die Einnahme der zahlreichen Dörfer auf der Karte sorgt für Erholungsplätze der eigenen Einheiten und die Steuereinnahmen aus den Kleinstädten hilft bei der nächsten Rekrutierung. Nur wer auf die richtige Berechnung der Tag- und Nacht-Zyklen achtet, schafft es seine Arten gut einzusetzen. Tagsüber kämpfen Untote eben schlechter als rechtschaffende Ritter.
Die Technik bei einem nostalgisch wirkendem Strategiespiel taugt nicht zum Vergleich mit modernen Stratgiespielen, dennoch verdienen einige Details Aufmerksamkeit. Die Kampfanimationen fallen hübsch aus, wie zum Beispiel die Blitze eines Magiers oder das Abwehrfeuer der Bogenschützen. Die handgezeichneten Charakterbilder zeugen von der Liebe der Entwickler. Die Musik mit ihren manchmal sogar technoartigen Klängen passt leider nicht so ganz in die Fantasy-Atmosphäre. Dafür überzeugt der Multiplayermodus. Übers Internet als auch über LAN geht es gegen oder mit Anderen über das Hexfeld. Ein gelungenes Tutorial führt Neueinsteiger in das Spiel ein. Übrigens, Übersetzungen liegen in bestimmt einem Dutzend Sprachen vor. Von Afrikaans über Russisch bis hin zu Deutsch.

Fazit: Kostenlos und seit Jahren gepflegt, klasse.

Pädagogisches: Das Spiel ist von der Grafik her ein wenig „prähistorisch“. Schafft man es jedoch, darüber hinweg zu schauen und sich auf das Spiel einzulassen, entdeckt man eine Spieleperle. Die rundenbasierten Strategiespiele waren schon immer etwas gewöhnungsbedürftig (nicht erst seit Schach 😉 Spiele-Fans der Serie „Heroes of Might & Magic“ (der beste Teil ist immer noch der dritte) finden sich sofort zurecht. Jungen ab 12 Jahren schätzen das Spiel sehr, wenn sie es schaffen, dem Spiel eine Chance gegenüber ihren grafikhochgemotzten aktuellen Spielen zu geben. Die vielen Mehrspieler-Möglichkeiten sind klasse und der Editor erfreut kreative Geschichtenerzähler. Aber warum schaffen es zumindest nicht Freeware-Entwickler von den Geschlechterstereotypen abzusehen und diese zu lassen?

Offizielle Seite

Handbuch

(System: ab 1 GHz-CPU mit 512 MByte RAM/ Entwickler: David White/ Preis: kostenlos downloadbar/ USK: nicht geprüft, würde aber bei Prüfung aufgrund der zumutbaren Gewaltinhalte Freigabe ab 6 Jahren erhalten)