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Spielbesprechungen

Trine

trine 1Die Entwickler aus Finnland traten bisher nur mit einem Ballerspiel in Erscheinung. Hier orientierten sie sich aber an einem klassischen Spielprinzip. Nicht einer allein, sondern nur alle zusammen schaffen es ans Ziel. Die Kombination der verschiedenen Fähigkeiten der Helden schafft alle Hindernisse. Nur Teamwork gewinnt.

Die Story ähnelt denen vieler Heldensagen. Drei Helden verfolgen ein Ziel: Die Rettung des Königreiches. Aber das Ziel liegt hinter einer Unmenge an Fallen, einem Labyrinth an Plattformen und einem Heer an Monstern. Aber dennoch metzeln die Helden sich hier nicht durch, sondern kombinieren Kampf, Akrobatik und Physik miteinander. Zu der kleinen Helden-Party gehören Amadeus der Magier, Zoya die Diebin und Pontius der mutige Kämpfer. Diese wachsen, nicht nur wegen ihres Auftrages, über sich hinaus. Grüne Erfahrungstränke verhelfen den Figuren zum Levelaufstieg und zu neuen Fähigkeiten. Die Bogenschützin schießt dann zwei Pfeile ab, der Kämpfer bekommt einen Hammer und der Magier beschwört nicht nur Kisten, sondern auch Planken, damit kein Abgrund seine Mitstreiter aufhält.
Kleine Hebel-, Plattform- und Physik-Rätseln demonstrieren die kreative Spielmechanik. Hier hilft oft nur die richtige Mischung aus Timing, Grips und Teamgeist. Gegen gegnerische und rasch kletternde Skelette helfen freilich nur Schwert und Bogen. Selbst der Zauberer setzt sich angesichts böser Skelette mit Felsen oder seineen selbst beschworenen Brücken zur Wehr. Den wichtigsten Moment im Spiel machen jedoch geschicktes Erkunden und akrobatisches Absolvieren der Levels.trine_2
Abwechslung stellt hier kein Problem dar. Mal gilt es wie in einem Jump’n’Run rechtzeitig über Abgründe zu springen oder Riesenäxten auszuweichen, mal Brücken oder Treppen zu bauen, mal Winden anzutreiben oder Gewichte einzusetzen. Die kombinierten Aktionen schlagen alles: Wenn der Krieger sich einen Felsen schnappt, auf den sich die Bogenschützin stellt, und dann der Krieger den Felsen nach oben wirft, trifft sie besser von oben. Oder sie hakt sich mit ihrem Wurfhaken ein, so dass der Krieger mit einer vom Magier verzauberten Kiste durch die Luft fliegt.
Richtig viel Spaß kommt bei dem genialen Koop-Modus auf. Drei Menschen übernehmen je einen Helden und helfen sich gegenseitig. Allein macht die Königreichs-Rettung nur halb so viel Spaß. Das Programm erlaubt zwar zwischen den drei Charakteren zu wechseln, aber ein Spieler steuert halt nur eine Spielfigur.
Die zauberhafte Fantasywelt schaut fast wie gemalt aus. Idyllisch leuchtende Wälder, schaurig beleuchtete Höhlen oder dunkle Verliese zeugen vom cleveren Licht- und Schatteneinsatz. Riesige Eichen mit knorriger Rinde ragen aus dem Boden, ein Bach plätschert kristallklar im Vordergrund und zwischen den Baumwipfeln befinden sich hölzerne Hängebrücken. Eine fröhliche Musik begleitet das Bildschirmgeschehen. Charakterdetails wie das aktive Halten und Drehen des Schildes in Richtung der Gefahr oder das Durchziehen der Bogensehne schinden während den geschätzten acht bis zehn Stunden Spielzeit Eindruck.

Fazit: Märchenhaftes einfach mal dahin gezaubert.

Pädagogisches: An der Märchenkulisse stören ein wenig die Skelette und heranjagende Riesenäxte. Ansonsten ist es ein prima Spiel für Jungen und Mädchen ab 12 Jahren. Denn rätseln wollen auch die Mädchen. Und wenn dann auch noch eine wehrhafte Bogenschützin dabei ist, die elegant ihren Umhang über die Schulter wirft. (Natürlich wieder der Makel mit den Idealmaßen, aber sehr wahrscheinlich muss man auch ein bisschen sportlich aussehen, um über Abgründe springen zu können.) Beispiel für die weibliche Begeisterung findet sich in dem englischsprachigen Review auf FemaleGamers.co.UK (http://mandarinduck.co.uk/index.php?p=2_51). Erwähnenswert wäre an dieser Stelle auch, dass „Trine“ auf der E3-Messe den Preis „Editors‘ Choice Award“ erhalten hat.

Die Kooperationsidee ist klasse. Gab es schon früher bei den „Goooblins“ und den „The Lost Vikings“. Bloß da konnte man noch nicht die Spielfiguren an verschiedene Spieler aufteilen. Diese Aufteilung im Netzwerk schafften erst solche Taktik-Shooter wie „Commandos“.

Lange bevor die USK-Empfehlungen verbindlich geworden waren spielten wir in der außerschulischen Arbeit mehrere Tage mit Jungen im Netz „Commandos“. Daher weiß ich, dass sehr viel Disziplin dazu gehört mit anderen kooperativ zu spielen. Jedes Spiel, welches einen Kooperations-Modus besitzt gewinnt per se an pädagogischen Wert. Da können auch schon mal die Level, wie hier ab und an, monoton sein, wichtig ist das Teamwork bzw. erst einmal die Möglichkeit dazu.

Offizielle Site

(System: ab 2.0 GHz -CPU mit 512 MB (XP), 1 GB (Vista) RAM und Radeon X800 oder GeForce 6800 / Publisher: Nobilis/ Preis bei Erscheinen im August 2009: ca. 30 € (auf Steam)/ USK: ab 12 Jahren)